Wirtschaftliche Rahmenbedingungen: Verhaltener Optimismus – mit Unsicherheiten
Für die Unternehmen des Innen- und Ausbaugewerbes war das Jahr 2025 wirtschaftlich wie für die gesamte Bauwirtschaft herausfordernd. Es gibt jedoch erste Signale einer Stabilisierung. Nach den massiven Einbrüchen im Neubau in den Vorjahren verbesserte sich die Auftragslage im Jahresverlauf spürbar. Besonders im letzten Quartal stieg die Zahl der Baugenehmigungen wieder an. Auch die Auftragsstornierungen im Wohnbau gingen im Oktober 2025 auf 8 % zurück (Vorjahr: 14 %) – ein positives Signal für Planer, Ausbauunternehmen und Zulieferer.
Abbildung 1: Beschränkungen im Wohnugsbau – Stornierungen und Auftragsmangel in Mehrjahrestrend
Insgesamt bleibt die Konjunkturentwicklung jedoch fragil: Die gesamtwirtschaftliche Erholung verlief im Jahr 2025 nur schleppend und die Verbraucherstimmung blieb schwach. Preisdruck, Zinslasten und geopolitische Unsicherheiten wirken weiterhin belastend. Damit stellen sich für den Innenausbau hohe Anforderungen an Anpassungsfähigkeit, Kostenbewusstsein und eine strategisch ausgerichtete Kundenansprache.
Gesundheit und Nachhaltigkeit im Fokus
Die Themen Gesundheit und Nachhaltigkeit prägten die Fachdebatten im Jahr 2025 und machten auch vor dem Innenausbau nicht halt. So veröffentlichte das Umweltbundesamt im April erstmals Richtwerte für Acrolein in Innenräumen (Richtwert I: 6 µg/m³, Richtwert II: 12 µg/m³). In einer Mitteilung wurde Holzbau als mögliche Quelle erhöhter Acrolein-Werte genannt, obwohl es für diesen Generalverdacht keine fundierte wissenschaftliche Grundlage gibt und die Messungen nicht unter einheitlichen oder standardisierten Bedingungen stattfanden. Diese Einstufung sorgte über die Branche hinaus für Unruhe. Verschiedenste Fachleute betonten die Schwächen der Datenbasis. So emittiere unbehandeltes Naturholz kaum Acrolein; erhöhte Werte entstünden eher durch zu heißes Kochen von Öl, Rauchen oder Verbrennen.
Neben chemischen Raumluftaspekten rückt auch die Raumakustik stärker ins Blickfeld. Eine internationale Studie belegte 2025, dass die akustische Qualität von Räumen erheblichen Einfluss auf Verständlichkeit, Konzentration und Kommunikationsfluss in hybriden Arbeitsumgebungen hat.
Reformen im Holzbau: Gesetzgeberischen Erleichterungen beim Bauen mit Holz
Am 12. Mai 2025 wurde die überarbeitete Muster-Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Bauteile und Außenwandbekleidungen in Holzbauweise (MHolzBauRL 2024) offiziell verkündet. Die Fassung vom 24. September 2024 wurde zuvor auf der 145. Bauministerkonferenz im September 2024 verabschiedet. Im Vergleich zur früheren Version (Oktober 2020) erweitert die neue Richtlinie die zulässigen Einsatzbereiche erheblich. Insbesondere wird nun auch die Holztafelbauweise für Gebäude der Gebäudeklasse 5 ausdrücklich zugelassen. Damit soll das mehrgeschossige Bauen mit Holz weiter vorangebracht werden. Die Muster-Holzbau-Richtlinie ist eine „notifizierte” Muster-Vorschrift und darf überall dort angewendet werden, wo Landesbauordnungen dies erlauben. Sie ist bereits in den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Berlin und Brandenburg anwendbar.
Auch Baden-Württemberg möchte weiterhin Vorreiter beim Bauen mit Holz sein. Der Entwurf der neuen Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen sieht vor, die Begrenzung auf 400 m² aus der MHolzBauRL aufzuheben. Sollte sich dieser Vorschlag durchsetzen, könnte er als Blaupause für die Fortschreibung der MHolzBauRL bzw. für Verwaltungsvorschriften der anderen Bundesländer dienen.
In Berlin wurde das „Schneller-Bauen-Gesetz” beschlossen, um Bau- und Genehmigungsprozesse zu beschleunigen. Es trat am 22. Dezember 2024 in Kraft und bündelt über 100 Änderungen in zahlreichen Bauvorschriften, um Planungs- und Genehmigungsverfahren (insbesondere für Wohnungsbauprojekte) deutlich zu straffen. Das „Schneller-Bauen-Paket“ soll so insgesamt einen großen Beitrag zur Vereinfachung des Bauens leisten.
Vorstand im Amt bestätigt
Auf der Mitgliederversammlung im September 2025 wurde der Vorstand in Form von Manuel Grün wurde als Vorstandsvorsitzender, Burkhard Okel als Stellvertreter und Peter Stelly als weiteres Vorstandsmitglied wurde einstimmig wiedergewählt.
Abbildung 2: BIEF-Vorstand nach der Wiederwahl – v. l. n. r.: Peter Stelly (Vorstandsmitglied), Burkhard Okel (stellvertretender Vorstandsvorsitzender), Manuel Grün (Vorstandsvorsitzender)
Der BIEF 2025 suchte über die Verbandsgrenzen hinaus den Dialog mit angrenzenden Bereichen. So organisierte der Verband beispielsweise eine eigene Fach-Block zum Innenausbau auf dem 6. Deutschen Holzbaukongress in Berlin. Unter dem Motto „Innenräume gestalten: Formen – Materialien – Gesundheit” wurden Themen an der Schnittstelle von Holzbau und Innenausbau beleuchtet: von der Wiederverwendung von Ausbauprodukten über baubiologische Aspekte für gesundes Wohnen bis hin zur Raumakustik. Mit diesem Brückenschlag zum Holzbau unterstreicht der BIEF die Bedeutung des Innenausbaus in ganzheitlichen Baukonzepten und fördert den Wissenstransfer zwischen Holzbau- und Ausbaugewerbe.
Abbildung 3: Manuel Grün (BIEF-Vorstandsvorsitzender )als Redner auf dem Deutschen Holzbaukongress 2025
Pressereise im Freiburger Land
Anfang November organisierte der BIEF gemeinsam mit HDH und VFF eine Pressereise in den Freiburger Raum. Das Programm umfasste Unternehmensbesuche bei Hilzinger, Schwarzwald Parkett und GUTEX. Die Stationen boten anschauliche Einblicke in unterschiedliche Segmente der Wertschöpfungskette – von hochwertigen Parkettlösungen von Blackforest Woodfloors über die moderne Fensterproduktion bei hilzinger Fenster und Türen bis hin zur CO2-neutralen Dämmstoffherstellung im neuen GUTEX WERK.
Ausblick 2026
Trotz mancher Unsicherheiten in der Baukonjunktur blickt die Innenausbau-Branche mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr 2026. Die Branche hat bewiesen, dass sie Herausforderungen aktiv angeht und zugleich Chancen nutzt. Mit dieser Mischung aus Anpassungsfähigkeit und Zukunftsorientierung blickt die Innenausbaubranche mit vorsichtigem Optimismus auf das Jahr 2026. Es gibt Anzeichen für eine Stabilisierung im Baubereich, die sich in einer moderaten Markterholung niederschlagen könnte.
Der BIEF setzt seine Arbeit an der Stärkung des Branchennetzwerks fort. Für den Deutschen Holzbaukongress, der am 14. und 15. April 2026 in Berlin stattfinden wird, ist auch dieses Mal wieder ein Innenausbaublock geplant. Für das Jahr 2026 haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Themenfelder weiter zu schärfen und den Innenausbau als eigenständige gestalterische und technische Disziplin sichtbarer zu machen. Damit wird die strategische Positionierung des Innenausbaus als integraler Bestandteil zukunftsträchtiger Baukonzepte weiter vorangebracht.
